YCRE-Team verpasst Qualifikation zur Segelbundesliga nur knapp
Bericht über die Qualifikation zur Segelbundesliga in Glücksburg
Nachdem feststand, dass der Yachtclub Ruhrland an der Relegation für die Segelbundesliga 2014 teilnehmen möchte, wurde schnell ein Team bestehend aus Aaron Berger, Alex Bösken, Ben van Cauwenbergh und Martin Jahrmarkt gebildet. Unser Ziel war es von Anfang an, einen Platz in der 2. Bundesliga zu erreichen, was eine Platzierung unter den ersten 23 bei der Relegationen in Flensburg voraussetzte. Uns war klar, dass diese Aufgabe nicht so einfach werden würde, deshalb organisierte Hans-Walter Fink Trainingsmöglichkeiten für uns in Monnickendamm am Ijsselmeer. Hier trainierten wir an drei Wochenenden insgesamt vier Tage auf einer J70, welche neben der J80 als Boot bei der Relegation in Flensburg zum Einsatz kommen sollte. Bei diesen Trainings wurden wir durch die beiden Ruhrländer und Starbootsegler Jörg Mellis und Peter Hoffmann unterstützt, die uns sehr geholfen haben, unsere Manöver sowie den Segeltrimm zu perfektionieren.
Tag 1: Ankunft in Glücksburg Am Donnerstag, den 3. April, machten wir uns auf den Weg in Richtung Glücksburg, wo auf der Flensburger Förde die Relegation für die Segelbundesliga 2014 stattfinden sollte. Während unser Teammanager Hans-Walter mit seiner Frau Jutta schon früh morgens aufbrach, um sich um Trainingsmöglichkeiten für Freitagmorgen vor Startbeginn um 14:00Uhr zu kümmern, fuhren wir mit Ben um 15:00 Uhr in Essen los. Nach einer problemlosen Fahrt trafen wir etwa um 21:00 Uhr in Glücksburg ein. Eine Unterkunft in der Segelschule des Deutschen Hochseesportverbands Hansa direkt am Yachthafen war durch unseren Teammanger bereits organisiert und so konnten wir nach einem gemeinsamen Abendessen direkt zu Bett gehen.
Tag 2: Sturm Nach einer erholsamen Nacht standen wir um viertel nach sieben auf, um nach einem guten Frühstück unser erstes Training auf einer J80 um 9:30 Uhr wahrzunehmen. Die Zeichen standen dabei auf Sturm! Wie wir später um 13:00 Uhr bei der Steuermannsbesprechung erfahren haben, wurden an diesem Morgen in Böen bis zu acht Windstärken gemessen. Dementsprechend schwer taten wir uns auch mit unserem Training. Nach dem wir zweimal mit nach Lee auswehendem Gennaker komplett waagerecht auf der Seite gelegen hatten und wir uns nur noch durch Festhalten an der Reling vor einem Sturz in die kalte Ostsee bewahren konnten, waren wir nicht unbedingt böse darüber, dass wir anschließend aufgrund eines verloren gegangen Bolzens, der die Großschot mit dem Großbaum verbindet, das Training auf der J80 abbrechen mussten. Da unser Teammanager uns natürlich eine optimale Vorbereitung ermöglichen wollte, hatte er uns noch ein Training auf der J70 um 11:00 Uhr verschafft. Als uns das Shuttle-Motorboot gerade rausbringen wollte, erfuhren wir über Funk, dass alle Trainings abgebrochen werden, da schon zu viel Material zu Bruch gegangen war. Insgesamt sind an diesem Morgen drei Masten gebrochen und mehrere Segel und Gennaker zerrissen. 2 Die Wettfahrtleitung verschob daraufhin den Start zunächst auf 16:00 Uhr und später noch einmal auf 17:00 Uhr. Außerdem wurden die Segelanweisungen geändert, so dass es möglich wurde, vor dem Start den Einsatz des Gennakers zu verbieten. Dies geschah dann auch um 17:00 Uhr bei den ersten Starts. Wir mussten zuerst auf einer J80 segeln. Nach einem schlechten Start und einer starken ersten Kreuz lieferten wir uns ein packendes Duell mit dem SKBUE um den ersten Platz, das wir leider in einem Fotofinish knapp verloren haben. Danach konnten wir duschen gehen, da wir in keinem weiteren Lauf an diesem Tag mehr dran kamen. Mit dem zweiten Platz im Rücken gingen wir sehr zufrieden abends zum Empfang aller Segler im Flensburger Segelclub. Nach ein paar Bierchen gingen wir relativ früh schlafen, schließlich hatten wir am nächsten Morgen um 9:15 Uhr Startbereitschaft und waren direkt als erster wieder dran.
Tag 3: Flaute Der dritte Tag begann m l wieder mit einem sehr leckeren Frühstück im DHH. Danach ging es nach einer kurzen Steuermannsbesprechung raus aufs Wasser. Leider hatte sich die Wetterlage über Nacht komplett geändert. Statt Sturm herrschte nun Flaute. 1-2 Windstärken und sehr drehende und böige Winde, wandelten den Segelsport von einem Schachspiel zu einem Glücksspiel. Der erste Lauf war einer, den wir gerne vergessen würden und sollte uns im weiteren Verlauf der Regatta noch teuer zu stehen bekommen. Wir mussten wieder auf der ungeliebten J80 ran und erwischten in einem Feld mit acht Booten einen schlechten Start. Danach wurde es für uns schwierig, uns frei zu segeln. Wir hatten das Glück dabei, konsequent gegen jeden Dreher zu segeln und jede Böe knapp zu verpassen. Platz sieben – eine kalte Dusche! Der zweite Lauf an diesem Tag begann besser. Wir waren erster an der Luvtonne und bei der zweiten Luvtonnenrundung auf Platz zwei direkt hinter dem ersten und 50 Meter vor Platz drei und vier. Um den ersten noch einzuholen folgten wir ihm auf dem letzten Gennaker-Kurs auf die linke Seite. Die Dritten und Vierten fuhren nach rechts und bekamen dort eine Böe, womit sie uns kurz vor dem Ziel noch kassierten. Platz vier. Danach ging es für den Rest des Tages auf und ab. Es folgten die Plätze 2,4,3,4. Insbesondere der letzte vierte war auch noch sehr bitter, da es sich um eine Zentimeterentscheidung handelte und wir kurz zuvor noch an dritter Stelle lagen. Am Ende wurden die Läufe bei Windstärken gesegelt, die diese Bezeichnung nicht verdient haben. Noch nicht einmal auf dem Baldeneysee würde bei so einem Wind jemals Regatta gesegelt werden. Beim Abendessen besprachen wir, was falsch gelaufen war an diesem Tag und kamen zu dem Schluss, dass wir eigentlich gut gesegelt waren und nur eine Menge Pech hatten. Also schlug Ben vor, dass wir am nächsten Tag einfach noch drei gute Läufe raushauen sollten und uns somit die Qualifikation sichern würden.
Tag 4: Ein Krimi Der vierte Tag sollte ein absoluter Krimi werden. Früh morgens um 9:15 Uhr waren wir wieder dran. Zwei bis drei Windstärken und konstanter Wind sorgten für gute Segelbedingungen. Wir segelten einen starken ersten Lauf und einen guten zweiten Platz. Mit großer Euphorie fuhren wir an Land, wo sofort wieder Ernüchterung eintrat. Plötzlich waren wir in unserem ersten Lauf vom Vortag disqualifiziert worden und hatten statt 15 Punkten für den siebten Platz, -10 Punkte in der Wertung stehen. Auf Nachfrage von Hans Walter ergab sich, dass wir in diesem Lauf das Zeitlimit von 3 Minuten überschritten hatten und deswegen mit DNF gewertet wurden, was laut Segelanweisung einer Disqualifikation gleich kommt und mit Punktabzug bestraft wird (eine sehr unfaire Regelung!!). Egal! Mund abputzen und weiter machen! Wir könne es noch schaffen! Einfach zwei gute Läufe noch! Im nächsten Lauf waren wir wieder sehr stark und landeten auf Platz zwei. Auf der Ergebnisliste lagen wir nun auf dem 27. Platz. Ein zweiter Platz im letzten Lauf könnte reichen aber Platz eins wäre besser! Also ging es los zum letzten Start wieder mit einer J80 und acht Booten in einem Start. Nach einem guten Start waren wir als erster an der Luvtonne jedoch direkt gefolgt von den sieben anderen Booten. Auf Backbordbug setzten wir den Gennaker mit den anderen im Nacken. Die linke Tonne vom Leegate war bevorteilt, somit entschieden wir uns nach ein paar hundert Metern eine Halse zu fahren. Leider ist das zweite Boot ein bisschen tiefer gefahren als wir und war nun mit Vorfahrt auf Kollisionskurs. Wir dachten wir kommen vorne durch, es passte aber leider nicht. Protest! Die Jury erteilt uns einen Penalty! Also bergen wir in Windeseile den Gennaker und drehen einen Kringel. Danach lohnt es sich nicht mehr ihn zu setzen. Als wir an der Leetonne ankommen, treffen wir eine weitere fatale Entscheidung. Das Boot vor uns rundet die Tonne schlecht und hatte den Gennaker noch zur Hälfte oben. Es tut sich eine Lücke auf zwischen dem Boot und der Boje. Wir entscheiden uns da rein zu fahren. Protest! Wir bekommen erneut einen Penalty von der Jury! Nachdem wir einen weiteren Kringel gedreht haben ruft Ben: „Come on Jungs! Es ist noch nicht vorbei!“ Und er hat recht! Alle Boote liegen noch dicht beisammen und wir sind mitten drin! Also nochmal alles geben! Nach einer weiteren starken Kreuz sind wir zweiter an der Luvtonne und müssen nur noch ins Ziel. Wir setzen den Gennaker schneller als der Erste und fahren ihm direkt über den Lappen. Das Feld teilt sich. Wir fahren nach rechts, einige gehen durch die Mitte und manche nach links. Nach der Halse sind 5 Boote mit Steuerbordbug auf einer Linie, aber wir haben den besten Winkel zum Wind sowie zu Ziellinie, Platz eins! Was für ein Rennen! Wieder an Land ging dann eine endlose Warterei und Rechnerei los. Am Ende Platz 25, knapp verpasst. Wir sind trotzdem stolz auf unsere Leistung und wären ohne die Disqualifizierung auf Platz 19 gelandet.
Wir hatten einen Riesenspaß und konnten ohne weiteres mit den großen Vereinen wie, Kieler Yachtclub, Hamburger Segelclub oder Münchener Yachtclub mithalten. Wir bedanken uns insbesondere bei Jörg und Peter für die Unterstützung beim Training in Monnickendamm. Desweiteren möchten wir uns ganz herzlich bei unserem Teammanager und seiner Frau bedanken! Sie haben sich um alles gekümmert - nur segeln mussten wir selber. Außerdem haben sie uns an Land wieder aufgemuntert, motiviert und uns wertvolle Tipps gegeben! Gleichzeitig waren sie – wie typische Opti-Eltern - nervöser als wir und haben mit uns mitgelitten. Also einen herzlichen Dank an Hans Walter und Jutta Fink! Letztendlich möchten wir uns für die Chance bedanken, den Yachtclub Ruhland bei einem solchen Event vertreten zu dürfen! Also vielen Dank! Nächstes Jahr ist der Ruhrland wieder dabei!
Liebe Grüße wünschen Euch
Aaron, Alex, Ben und Martin