Baltische Runde mit dem H-Boot "Semper Fidelis" - GER 1176 -
Nach Trailerfahrt von Esssen nach Lübeck: Start in Travemünde, zunächst probehalber nach Fehmarn, von dort weiter nach Gedser/Falster und über Klintholm/Mön nach Rönne/Bornholm. Während der Nachtfahrt ist unbemerkt das Großfall im Drahtvorläufer gebrochen, 2 winzig dünne Kardeele haben noch gehalten und mich ankommen lassen. Schwein gehabt und das bei frischem Wind in der Nacht.
Anschließend wurden die Erbseninseln angesteuert, eine besondere Destination. Die polnische Küste war das nächste Ziel und der 1. Hafen sollte Kolberg sein, bin aber wegen schwieriger Einlaufverhältnisse vorsorglich nach Darlowo(Rügenwalde) gesegelt, wo der große Vorhafen mir das Einsegeln ermöglichte. Ein Vorteil bei rauhen Verhältnissen, die ich später auch noch antraf. Leba - schwieriges Einsegeln - Wladyslawowo (Grossendorf), Polens größter Fischereihafen, aber eine entsetzlich triste Stadt. Schließlich bin ich in Danzig angekommen. Highlife ohne Ende und Tourismus hoch drei. Die Marina bot zu KEINER Stunde Ruhe und wird derzeit regelrecht zugebaut.
Jetzt stand mir die große Etappe nach Klaipeda (Memel)/Litauen bevor. 125,5sm/25h sind es geworden. Wind und Seegangsverhältnisse, die ich mir nicht gewünscht habe (u.a. Beinahekenterung). Der Yachthafen Smyltyne bot dann die nötige Erholung. Schöne Stadt und interessante Umgebung. Die Kurische Nehrung war mir eine Fahrradtagestour und eine Bustour nach Nida wert. Die Gastlandflagge für Lettland habe ich mit dem Ansteuern von Liepaja (Libau) gewechselt. Ankunft bei Nacht wegen Tagesflaute.
Weiter nördlich wurde Pavilosta (Paulshafen) und schließlich Ventspils (Windau) erreicht. Weil ich im ursprünglichen Zeitplan rd. 6 Wochen zurück lag (Corona und andere Misslichkeiten) - es stand ja noch das Vegvisir-Race Anfang September in dänischen Gewässern an und ein sea-meeting mit meinem Berliner Segelfreund Roland - habe ich mich schweren Herzens entschließen müssen, Riga und den Rigaischen Meerbusen nicht anzulaufen. Somit wurde Ventspils mein östlichster Punkt der Reise = 57°24'E 021°23'E.
Kursänderung W war angesagt und mit dem Trip über die Balticsea nach Fårö leite ich die Rückrunde meiner Reise ein. Die 85 sm habe ich in der unerwarteten Zeit von nur 15h geschafft und konnte dadurch noch mit dem letzten Büchsenlicht in den Fårösund einlaufen. Ein phantastischer Segeltag, der ob der hohen, achterlichen Seen ein wenig das Gefühl von Passatsegeln vermittelte. Fårösund am N-Ende der schwedischen Insel Gotland ist die nördlichste Position meiner Reise:57°52'N 019°04'E. Dort beginnt die Rückrunde, auf der ich mich mit Generalkurs S + SW befinde.
Herzliche Grüße,
Michael Röhrig/Semper Fidelis
z. Zt. auf See/Ansteuerung Ystad/SWE