Ein Abend, der nachhallt – Sanni Beucke im YCRE am 11.12.2025

Schon lange vor Beginn war spürbar: Dieser Abend würde etwas Besonderes werden.
Das Clubhaus des YCRE war bis auf den letzten Platz gefüllt – ein deutliches Zeichen dafür, wie groß das Interesse an der außergewöhnlichen Seglerin und Persönlichkeit
Sanni Beucke ist. Die Atmosphäre war konzentriert, erwartungsvoll und zugleich herzlich – getragen von einer Seglerschaft, die genau wusste, dass hier nicht nur von Erfolgen, sondern von echten Wegen gesprochen werden würde.
Sanni nahm das Publikum mit an den Anfang ihrer seglerischen Reise: zu den ersten Erfahrungen im familiären Umfeld, zu den prägenden Jahren im Nachwuchsleistungssport und zu dem langen, konsequenten Weg in die Weltspitze des olympischen Segelns. Offen und reflektiert schilderte sie die Jahre intensiven Trainings, die mentale und körperliche Belastung – und schließlich den Höhepunkt ihrer olympischen Laufbahn: die Silbermedaille im 49erFX bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio, gemeinsam mit Tina Lutz – das beste deutsche Olympia-Ergebnis im Segeln seit über 20 Jahren Besonders eindrucksvoll war, wie klar Sanni den Übergang vom olympischen Leistungssport zum Hochseesegeln beschrieb. Nach dem Ende ihrer Olympia-Karriere 2022 traf sie eine mutige Entscheidung: der Wechsel nach Lorient, Frankreich, dem Epizentrum des modernen Offshore-Segelns. Dort lernte sie Französisch und begann ihre Laufbahn auf der Figaro 3, einer der anspruchsvollsten Einhandklassen der Welt.
Mehrfach nahm sie an der legendären Solitaire du Figaro teil – einer Regatta, die taktische Präzision, extreme Selbstorganisation und mentale Stabilität verlangt. Ihre Schilderungen machten deutlich, wie fundamental sich das Segeln allein auf offener See vom olympischen Regattasegeln unterscheidet – nicht nur technisch, sondern vor allem psychologisch und physisch.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war ihr Bericht über das Ocean Race, an dem sie als Crewmitglied des Team Holcim–PRB unter Skipper Kevin Escoffier teilnahm.
Ganz nah wurde es, als Sanni von der Transat Café L’Or berichtete, von der sie erst kurz zuvor zurückgekehrt war. Besonders berührend: Sie segelte dieses anspruchsvolle Transatlantikrennen trotz einer Knieverletzung, sie trug noch immer eine Orthese, die sie sich bereits zu Beginn des Rennens zuzog. Ihre Schilderungen von mentaler Fokussierung und dem bewussten Abwägen zwischen Risiko und Verantwortung zeigten eindrucksvoll, was Hochseesegeln auf diesem Niveau wirklich bedeutet.
Mit großer Offenheit sprach Sanni auch über ihre nächste große Vision: das Projekt Global Solo Challenge 2027 – eine Einhand-Weltumsegelung, die sie als logischen, aber herausfordernden nächsten Schritt beschreibt. Kein pathetischer Traum, sondern ein realistisch gedachtes Projekt, getragen von Erfahrung, Lernbereitschaft und innerer Klarheit.

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