Goldpokal der Nordischen Folkeboote in Halmstad (SWE)

Goldpokal der Nordischen Folkeboote in Halmstad (SWE)

6. - 11.7.2024

(Den Originalbericht kann man hier als PDF-Datei herunterladen)

Schon im Januar bei unsere traditionellen Saisonplanungsabend bei Bier, Wein und Raclette war nicht zuletzt auf Drängen unseres "Youngsters" Stephan klar: Goldpokal in Schweden, da wollen wir hin. Zumal nach Wegfall der Kieler Woche und des Trudelmauspokals in Laboe die Chance zur Teilnahme an Seeregatten für uns immer kleiner wurde. Ein prima Ferienhaus in gut 1 km Entfernung vom Hafen hat Stephan nach intensiver Suche für uns gefunden und gebucht; um die Anfahrt wollten wir uns später kümmern. Um vor dem geplanten Practice Race und der Vermessung rechtzeitig im Wasser zu sein, haben wir uns für den Hinweg für die komfortable Variante mit der Fähre von Kiel nach Göteborg entschieden. Von da aus sind es noch 140 km Autobahn bis Halmstad. Mit 3 Bett-Kabine, sehr gutem Abendbuffet und nettem Abschluss an der Bar hat uns diese Variante so gut gefallen, dass wir sie für den Rückweg auch gleich wieder gebucht haben.

Das Einkranen in Halmstad lief problemlos, allerdings begleitet von starkem Regen und reichlich Wind, was dafür sorgte, dass die geplante Wiegeaktion der dafür ausgelosten Boote abgebrochen wurde. nicht ganz so schön war, dass wir auch auf der Liste standen und das Wiegen mit allen negativen Begleiterscheinungen (Schiff ausräumen, Segel abschlagen usw.) am Montag nach der Regatta nachholen mussten.

Das Practice Race am Sonntag, sowie jedwede Trainingsmöglichkeit fiel dem Starkwind zum Opfer. Es wehte bis 8 Beaufort. So blieb es beim Einchecken, der "Segelvermessung" (Segel in eine Halle schleppen, Vermessungsknöpfe vorzeigen, Nummernvergleich mit den bei der Meldung abgegebenen Zahlen und Stempeln) und einem ziemlich kurzen 45 minütigem Eröffnungsabend mit eine Rede des Bürgermeisters, der Vorstellung der Wettfahrtleitung und der Jury und dem dringlichen Hinweis, dass man sich beim Verlassen des Hafens genau an das ausgetonnte Fahrwasser halten sollte. Danach lief schnell alles auseinander. Da hatte wir in der Vergangenheit schon nettere Eröffnungsfeiern erlebt.

Am Montag  ging's dann endlich los: bei 4 bis 5, in Böen auch 6 Windstärken und reichlich alter Welle konnten 2 prima Wettfahrten gesegelt werden. Hat Mordsspaß gemacht und wir waren auch mit  unseren Plätzen 17 und 19 in einem starken Feld von 52 Startern durchaus zufrieden.

Dienstag war dann leider Totenflaute. Startverschiebung im Hafen bis 14 Uhr, dann Absage für diesen Tag. Wir haben ihn genutzt um einen Ausflug nach Tylösand zu machen, einer touristisch sehr erschlossenen Badebucht 6 km weiter nördlich. Kaffeetrinken im örtlichen Golfclub und ein Bierchen im Strandcafé.

Am Mittwoch ging's dann bei deutlich weniger, aber segelbarem Wind wieder aufs Wasser. Nach nicht ganz gelungenem Start und in Folge starker Strömung und Dramen an der Luvtonne kamen wir leider nur als 33ster ins Ziel. Wir haben das aber als unseren vermeintlichen Streicher schnell abgehakt. Der Himmel hat sich zwischenzeitlich geöffnet, es goss in Strömen und der Horizont wurde immer schwärzer. So entschloss sich die Wettfahrtleitung zu einer Startverschiebung im Hafen. Etliche nahmen auf der Heimfahrt schon Fock oder sogar Groß runter, aber das erwartete Gewitter und die starken Böen blieben aus. Wir warteten auf dem Schiff unter der Persenning bei immer neuen Regengüssen darauf, wie's weitergehen sollte.   Am Nachmittag erfolgte dann noch ein Versuch mit Paddeln in Richtung  Bahn und nach halber Strecke wieder Schlepp nach Hause. Leider kein Wind mehr.

Platzierung (unter den ersten 15) bis zur Mitte der Zielkreuz, dann hörte der Wind vollständig auf. Ca. eine halbe Stunde lang war absolut kein Wind. Die Schiffe waren nicht mehr steuerbar und drehten sich durch die Strömung teilweise im Kreis. Auch Sören Kaestel, der neben uns lag, immerhin mehrfacher Goldpokalgewinner ging es nicht besser. Nach meinem Verständnis hätte die Regatta abgeschossen werden müssen. Der Wettfahrtleiter hatte aber vermutlich Angst genug gültige Regatten für die Goldpokalwertung zusammen zu bekommen, da erst 3 Regatten gesegelt waren und die Wetterprognosen für den nächsten Tag auch keine großen Hoffnungen aufkommen ließen. Irgendwann setzte dann von weit rechts eine leichte Brise ein. Bis sie aber bei uns ankam, waren die meisten, die weiter rechts lagen schon im Ziel. Für Sönke Durst aus Kiel bedeutete das den einzigen deutschen Tagessieg, für uns Platz 40! Damit war der gedanklich schon gestrichene 33ste wieder in der Wertung. Wider Erwarten kam nachmittags noch mal etwas Wind auf und es konnte noch eine 2. Wettfahrt gesegelt werden. Für uns sprang ein 24 ster dabei heraus.

Nach ziemlich gemischtem Wetter an den Tagen vorher war am Freitag dann endlich "schwedischer Sommer" angesagt. Bei herrlichem Wetter und 2 bis 3 Windstärken konnte noch eine Regatta gesegelt werden, die wir erneut als 24 ste abschlossen. Für die meisten überraschend gewann mit John Wulff, Cameron Tweedle und  Edward Donald diesmal eine englische Crew gefolgt von einer dänischen und einer schwedischen den Poldpokal. Ulf  Kipke mit Gero und Kathrin Martens wurden (wie meistens) als beste deutsche 8., dicht gefolgt von Walther Furthmann mit seiner Crew.

Das abschließende Kranen bei jetzt schon fast zu warmem Wetter verlief trotz der Vielzahl der Teilnehmer entspannt, da das Orga-Team einen zusätzlichen Autokran an einer anderen Pier des Hafengeländes platziert hatte. Großer Wermutstropfen: bei der anschließenden Rangiererrei und Abfahrt hat ein unbekannter Teilnehmer den Mast von Jürgen Breitenbachs bereits verladenem und verzurrtem Schiff abgefahren.

Für ihn war das sehr gelungene abendliche Abschlussdinner mit anschließender Siegerehrung sicher nicht mehr ganz so toll. Dieser Abend versöhnte aber mit den, was das Soziale angeht, vergleichsweise schwachen Vortagen: die Halle und die Tische waren schön geschmückt, das Büffet war super, eine Band spielte für uns auf und die Stimmung war Klasse. Ein gelungener Abschluss einer schönen Woche in Halmstad.

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