Koobs Sommerreise 2014

Am 28.6. starteten Margret und Peter in Hindeloopen/NL über Hoorn nach Amsterdam. Die neue Marina dort ist höchst komfortabel. Eigene verglaste Duschkabinen; eine Badewanne von der man von der 1. Etage auf den Nordseekanal schauen konnte; das Fenster ließ sich per Knopfdruck aus der Badewanne in eine Milchglasscheibe verwandeln, damit vorbei fliegende Möwen wohl nicht irritiert wurden. Der Gipfel war ein Whirlpool in der Anlage – also alles so wie Segler es möchten und wir es auf der weiteren Reise vermissten.

Diesen Komfort genossen wir bis zum 2.7. und verließen dann mit Wolfgang (den Petra „geshuttelt“ hatte) Amsterdam in Richtung Scheveningen. Von dort ging es über das Delta, die Schelde nach Calais. Dort hatten wir die Nase voll (von) und vom Westwind. Über den Kanal nach Dover, weil wir hofften, bei besseren Windbedingungen durch den Solent zu kommen.

In Dover auf die besondere Hilfsbereitschaft der Engländer an der Küste gestoßen. Zwei Schauerleute klarierten für uns einen exzellenten Liegeplatz für die Nacht. Die weißen Klippen von Dover im Heckwasser ging es über Brighton nach Cowes. Dort im Segel-Mekka tatsächlich einen sehr guten Liegeplatz in Cowes Yachthaven ergattert.

Der Cowes Yachthafen.

Der Spaziergang durch Cowes mit Besuch des Fotoateliers „Beken of Cowes“ und des Island Clubs (dort hängt der Ruhrland Stander, den wir vor 17 Jahren tauschten mit dem Schild darunter „Yachtclub Ruhrland Essen“ neben dem Stander Ägäien Yachtclub.

Island Sailing Club.

Weiter über Poole und dann den größeren Sprung nach Guernsey. Die Zeit lief uns etwas davon, da wir das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft noch sehen wollten.

Mit Taxi zu einem Pub mitten zwischen die englischen Fans, die anfangs für Argentinien waren, aber nachdem Sie mir ein Pint über die Hose gekippt hatten und mir daraufhin Sprudelwasser spendierten und ich mich mit Pints revanchierte, schlug die Stimmung eindeutig für Deutschland um.

Von Guernsey nach Jersey; Wolfgang geht von Bord und Rainer kommt – das wurde möglich durch unsere Shuttle – Fahrerin Petra, die Rainer nach St. Malo zur Fähre brachte und Wolfgang wieder in die Arme schloss.

Mit Rainer noch mal zurück nach Guernsey in die La Beauchette Marina – ein Hafen in den Fels gesprengt mit ganz besonderem Flair.

Weiter nach Cherbourg an Cap de la Hague vorbei. Dort kamen wir in den „Genuss“ von Eddies, Whirls und Overfalls – und das alles zusammen.

Das sind die Strömungen an den dortigen Kaps, die eine Situation erzeugen, als sei man bei schwerstem Wetter unterwegs; das Schiff - und das sind immerhin 10 Tonnen - wurde hin und her geworfen; nach der Passage war der Spuk vorbei.

Über St. Vaast und Le Havre erreichten wir Fecamp. Fecamp ist ein malerisches Städtchen mit einer alten Kathedrale, an der leider der Zahn der Zeit nagt, wahrscheinlich wird wegen fehlender Gelder keine Restaurierung in Angriff genommen. Wir haben das versucht etwas auszugleichen, in dem wir den örtlichen Bildhauer und Modellierer mit dem Einkauf eines „Kunstwerkes“ beglückten. Es handelt sich um eine Figur aus Ton, den Peter „Le Filou“ getauft hat.

Le Filou.

Das Schlitzohr wurde auch schlitzohrig erstanden: Nachdem der Preisvorschlag von Peter nicht akzeptiert wurde, hat Rainer zu einer zweiten Verhandlung angesetzt (er war zuerst nicht dabei).

Es ist ihm gelungen, unter Hinweis auf den unmittelbar anstehenden Ablegetermin und durch Bargeld-Vorzeigen von 50% der geforderten Summe sowie besitzergreifend, die Figur unter den Arm nehmend, den Bildhauer zur Aufgabe zu bringen; nun ziert das Schmuckstück bei Margret und Peter den Kamin.

Neben dem Verhandlungsgeschick von Rainer müssen seine intensiven Studien der Gezeiten- und Strömungskunde besonders hervorgehoben werden. Der Reeds Almanach inspirierte ihn zu täglichen umfassenden Rechungen über den zu erwartenden Strom nach Richtung und Stärke.

Wir waren bestens präpariert; es ist davon auszugehen, dass er diese Kenntnisse an irgendeiner Stelle in seine Vorlesungen einfließen lässt – zumal er fest beabsichtigt, einen Reeds zu erwerben.

Die nächsten Stationen sind Dieppe, Le Teport, Boulogne –sur Mer, Calais. Dort haben wir unseren Liegeplatz , den wir bereit mit Wolfgang vor 4 Wochen hatten, erneut „beansprucht“; der Hafenchef gab nach.

Die bei Häfen üblichen Codes für Hafeneingang und Toilettengebäude sind zwar lästig und manchmal etwas umständlich; so hier in Calais: Der Code bestand aus einer Ziffern- und Buchstabenkombination und einem gleichzeitig zu bedienenden Entsperrmechanismus, es wurde also 2 Hände benötigt. Das musste selbst herausgefunden werden, da der Hafenchef ausschließlich französisch sprach.

Im Falle der Eingangstür klemmte der Entsperrer (muss man auch erst mal drauf kommen) und wenn man gerade Brötchen geholt hatte, stand man etwas verkrümmt vor dem Tor mit den Brötchen zwischen den Knien und mit beiden Händen den Code bedienend.

Im übrigen galt es in Frankreich die letzten französischen Brocken zu mobilisieren, da oft keine andere Sprache gesprochen wurde; die Franzosen „verstehen“ sich aber gut…

Wir erreichten Oostende und übernachteten im königlichen Yachtclub. Mit dem Präsidenten wurden unter Hinweis auf die gemeinsame Vergangenheit des YCRE mit dem RYCO die Vereinsflaggen getauscht.

Am nächsten Morgen ging es bei pottendichtem Nebel weiter in Richtung NL. Mit Radar, Plotter und ein Mann auf dem Vorschiff, ließ sich das gut bewältigen.

Leider hatten wir auch in Frankreich und Belgien überwiegen NE Winde, die vor dem Haringsvliet erheblich zunahmen. Wir haben uns dann entschlossen, die Reise über die stehende Mastroute binnen fortzusetzen, zumal Rainer etwas in Zeitnot war.

Rainer ging in Gouda von Bord und fuhr mit dem Zug nach Bochum. Margret und Peter fuhren in Richtung Hindeloopen wo wir am 1.8. ankamen. Wegen problematischer Brücken-Öffnungszeiten mussten wir Amsterdam nachts durchqueren.

Das waren schöne Segelwochen bei überwiegend gutem Wetter. Lediglich der Wind kam selten aus der für uns richtigen Richtung, aber alles kann man bekanntlich ja nicht haben.

Nun sind wir wohlbehalten zurück; De Baas hat sich wieder einmal bewährt. Der Wackelkontakt in der vorderen Positionslampe war der einzige „Bruch“ den wir hatten. Der wurde kreativ fachmännisch unter Zuhilfenahme von Kugelschreiber Einzelteilen(Feder) repariert und.. funktioniert.

Im nächsten Jahr ist eine besondere Reise geplant.

Das nördliche/ östliche Europa wurde zu großen Teilen besucht – Scillys, Süd England, die Kanalinseln, Schottland, Norwegen, Schweden, die Aalands, Finnland, Russland, die baltischen Staaten, Polen, die deutsche Ostseeküste. Das Mittelmeer Türkei, Griechenland, Italien, Süd Frankreich wurde mit Charterschiffen bereist. Es fehlt noch die Biskaya, Westfrankreich, Spanien bis Gibraltar; das ist in der Planung.

Mitsegler are welcome.

Peter Koob

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