Segelausbildung 2021

Ist die Sicherheit auf dem Baldeneysee gefährdet ?

Es ist geschafft:  alle 12 Teilnehmer haben die Segelprüfung bestanden.
Das Abenteuer begann Anfang des Jahres mit der Theorie, in der über Kräfteparallelogramme, Reibungswiderstände am Lateralplan und andere noch sehr obskure Themen diskutiert wurden.  
Kurz darauf stand die erste Bewährung auf dem Boot bevor. Schon das Aufziehen der Segel war nicht trivial:  Wo ist eigentlich das Kleinsegel, wenn es doch auch ein Groß gibt? Warum heißt die eine Schnur Fall, wenn die anderen ein Schot ist und was ist ein Tampen (die kannten wir aus der Segelkunde). Und was ist eigentlich ein raumer Wind - der kommt von hinten oder ? – Schüler zum Segeltrainer Moritz: na, dann sag das doch einfach!
Spannend wurde es bei der ersten Fahrt mit gutem Wind, als sich das Boot immer mehr neigte, die Schoten leider nicht klar waren, sich die Vorschoterin im unteren, leeseitigen Teil des stark geneigten Bootes wiederfand und versuchte, die Fockschot zu lösen. Ihr Steuermann – nicht weniger inkompetent -  versuchte vergeblich, auf dem oberen Teil des Bootes sitzen zu bleiben, rutschte dann schlussendlich aber auch nach unten.   Zu diesem Zeitpunkt hatte dann endlich der Wind ein Einsehen und entspannte die Lage.

Ähnlich aber heroischer seitens des Schülers (und der Trainer), verlief ein Abenteuer kurz zuvor als ein Opti im Training kenterte.  Einem Vater, der dies von der Terrasse verfolgte, stand kurz das Herz still, bis sich die Trainer in zwei Motorboote rasend schnell näherten und gekonnt und ruhig rechts und links des gekenterten Bootes zum Stehen kamen und den nassen Helden aus dem Wasser zogen.   
Zur Kenterung haben wir Erwachsene es zum Leidwesen der Kinder nicht gebracht, auch wenn einer von uns beim Aufziehen der Persenning neben den Steg trat und bis zum Bauch im Hafenbecken hing – was selbstverständlich ausgiebig kommentiert wurde und (leider) nicht in Vergessenheit geriet.
Nach einigen Wochen mit mehr - oder häufig weniger - Wind stieg das Vertrauen.   Wenden, Boje über Bord Manöver und selbst die gefürchteten Halsen wurden vertraut und gelangen unter den kritischen Blicken der Trainer, die mit Rat und Tat auf ihren Motorbooten zur Seite standen.  Ganz am Schluss trauten sie sich dann mit Leib und Leben den Fähigkeiten ihrer Schüler an und stiegen selbst mit in deren Boot, um für den letzten Feinschliff zu sorgen.

Im frühen Sommer ging es in die Prüfungen; bei den meisten zuerst die Theorie, dann die Praxis an einem schönen Sonntag bei anfänglicher Windstille.   Im Verlauf des Vormittags frischte der Wind auf; angesichts der Exzellenz aller Prüflinge und trotz wagemutiger Ruderer und störender Motorbootfahrer kein Problem. Für etwas Aufregung sorgte ein aufziehendes Gewitter, das - hier sprach unser Theorielehrer mahnende Worte – ja oft mit starkem Wind verbunden ist.   Schnell sollten die Boote vom Anleger in den Hafen gebracht werden. 3 Teams legten sicher vom Steg ab und fuhren zum Teil unter Segel in den Hafen.    Fragende, ratsuchende Blicke Richtung Trainer wie in der Vergangenheit liefen nun ins Leere: Anna hatte sich entspannt wichtigeren Themen zugekehrt und Moritz stand quatschend auf der Terrasse. Die beiden hatten ihren Job gemacht!

Und damit zurück zur Titelfrage: Die Sicherheit auf dem See besteht nach wie vor, der Segelsport hat neue Freunde gewonnen, und zwei junge Praxistrainer sowie ein in Ehren ergrauter Theoretiker (und Praktiker) haben gezeigt, wie man sein Wissen weitergibt.
Wir sagen Danke.

Berthold Hinzen

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