YCRE Jugend segelte am Himmelfahrtwochenende auf dem Ijsselmeer und der Waddenzee
Zwei Mädchen, sieben Jungen, zwei Begleiter, eine Matrosin und eine Skipperin gingen an Bord des Traditionsschiffes „Hollandia“ und erlebten bei blauem Himmel und mäßigem bis starken Wind einen beeindruckenden Törn.

Eigentlich ist auf der Hollandia alles so wie auf einer Jolle – nur etwas größer! Länge 23m, Breite 5,25m Segelfläche 220m2 ! Nur imTeam kann Segel setzen und bergen, Schoten dichtholen oder fieren gelingen. Das ist harte Arbeit.

Für die Skipperin Evelin ist das Kreuzen das „Salz des Segelns“. Gleich am ersten Tag (Donnerstag) kreuzten wir von Stavoren bei 3 bis 4 Bfo aus NNW nach Kornwerderzand. Durch Evelins klare Anweisungen und den konzentrierten Einsatz der Crew gelangen alle Wenden perfekt. Nach Optimierung des Segeltrimms wurden wir mit 7Kn Geschwindigkeit belohnt und erst unmittelbar vor der Schleuse zur Waddenzee wurden die Segel geborgen. Da eine Reparatur an einem der Seitenschwerter erforderlich war, suchten wir einen Platz, an dem wir „trockenfallen“ wollten. Leider blieben bei Niedrigwasser noch 60cm Wasser zurück, sodass nur eine provisorische Reparatur möglich war. Mit auflaufendem Wasser kreuzten wir dann nach Vlieland, das wir gegen 23Uhr erreichten.

Es gab trotz des Einsatzes für das Schiff auch Zeiten zum chillen, Rückzug für ein Schachspiel oder zu Gesprächen.

An Bord haben wir uns selber verpflegt. Lebensmittel und Getränke musste für die Crew eingekauft werden. Besonderheiten für Vegetarier und Muslime mussten ebenso beachtet werden wie auch die „Kochkompetenzen“ der Crew. Es gab Spagetti Bolognese, asiatische Gerichte, Frikadellen, Ofenkartoffeln; zum Frühstück und dem Snack zwischendurch gab es zusätzlich Rohkost und frisches Obst. „Pancake“ wurde zum Abschluss nach einem Rezept aus dem Handy gezaubert.

Am Freitag verließen wir Vlieland an späten Vormittag und diesmal klappte das Trockenfallen perfekt. Im Watt wurden Muschelbänke erkundet, Seehunde und Vögel beobachtet. Am Nachmittag war wieder genug Wasser aufgelaufen und der Wind hatte auf 5 bis 6, in Böen 7Bfo zugelegt. Ohne Klüver und mit einem Reff im Großsegel rauschten wir mit bis zu 9,7Kn über die Sandbänke! Es war schon dunkel, als wir Den Over erreichten. Die Ansteuerung nach Leuchtfeuern war beeindruckend!


Am Samstag waren wir wieder im Ijsselmeer. Zusätzlich zum blauen Himmel und mäßigem bis frischen Wind hatten wir jetzt auch Temperaturen von 25°. Die Crew übernahm jetzt auch das Ruder. Von hart Backbord nach hart Steuerbord sind zahlreiche Umdrehungen des Steuerades erforderlich. Das ist eine enorme Umstellung. Nach kurzer Zeit klappte es aber ganz gut.
Unser Tagesziel war Medemblick. Auch hier wurden die Segel erst unmittelbar vor der Einfahrt geborgen. Die Crew ist schon erfahren, das Mannöver gelang perfekt. Durch die schmale Brücke gelangten wir zu unserem Liegeplatz im hinteren Hafen. Auch das Auftuchen der riesigen Segel klappte gut und das Ergebnis war sehr gut ansehbar.
Auch am Sonntag -unser letzter Tag der Reise- hatten wir wieder traumhafte Segelbedingungen.
Der Weg nach Stavoren ist kurz und so konnten wir ausführlich „Lustsegeln“. Wenden, halsen und dabei an den Schoten zerren und das eine Schwert aufholen und das andere im rechten Augenblick fieren. Die Skipperin suchte Gegener für „heimliche Regatten“ . Sie ging auf den gleichen Kurs wie andere Plattbodenschiffe und wir mussten die Segel nach ihren Anweisungen trimmen. Auch größere Schiffe sahen auf am Windkurs nur unser Heck.

Die Crew hat einen Einblick in das Segeln und Leben an Bord eines Traditionsschffes erfahren.
Auf Wunsch kann es in der nächste Saison gern wiederholt werden!
Lothar Ständeke